Belegstellensaison 2020

Liebe Buckfast-Imkerinnen und Buckfast-Imker,

die Belegstellensaison 2020 ging am 04. September zu Ende, die Drohnenvölker wurden nach Hause geholt. Sie hatten die Saison überraschend gut überstanden und es waren sogar noch Drohnen in den Völkern vorhanden. Allerdings wurde das Wetter nun wechselhafter, was einen verantwortungsvollen Belegstellenbetrieb sowohl für die Drohnenvölker als auch für die Beschicker mit den Begattungseinheiten vor unkalkulierbare Risiken stellen würde. Da greift die ostfriesische Weisheit „es ist jetzt mal gut gewesen!“ Also Belegstelle abgeräumt und Bienen winterfertig gemacht.

Bei den Abräumarbeiten wurde uns plötzlich bewusst, dass die Bienenvölker dieses Jahr eigentlich mit einem typischen Ehrenbogen die Belegstelle gebührend verlassen hätten dürfen, denn die Buckfast Belegstelle Leyhörn feierte dieses Jahr tatsächlich ihr 20-jähriges Bestehen!

Hartmut Fecht, ein Ostfriese, der die Dinge ohne viel Tamm-Tamm angeht, hatte sich vor nunmehr 20 Jahren aufgemacht und mit der Hilfe von Friedrich-Karl Tiesler diese Belegstelle ins Leben gerufen. An anderen Stellen, wo die Zuchtrichtungen sich uneins waren, wurde viel Energie in Auseinandersetzungen verschwen- det. Für die Belegstelle Leyhörn lief es anders: Hartmut Fecht und Herr Tiesler mussten Behörden überzeugen, den Belegstellenbetrieb zu ermöglichen. Zum Glück gelang dies und die Belegstelle Leyhörn reift zu einer Belegstelle, die am längsten Buckfastmaterial zur Verfügung stellt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön, Hartmut, für Deinen Einsatz in der Buckfastzucht!

Für die Jubiläumssaison 2020 kann Folgendes berichtet werden: Trotz an- fänglicher Bedenken wegen möglicher Corona-Einschränkungen ist alles gut verlaufen. Die Drohnenvölker wurden wie geplant ausgewintert, und entwi- ckelten sich zügig. Zum Start der Sai- son standen reichlich geschlechtsreife Drohnen zur Verfügung. Die B7(ABK) aus der Zucht von Stefan Luff hielt, was sich schon bei der Aufzucht der Drohnenvölker abzeichnete. Trotz der Eindrohnbesamung waren die Köni- ginnen/Völker sehr vital und entwick- lungsfreudig. Einfach eine gute Wahl. Da hat Stefan eine glückliche Hand bei der Zucht und der Selektion bewiesen. Für uns als Belegstellenbetreiber sind Völker, die nach der Saison so gut aussehen, wie dieses Jahr, ein Beweis für eine gut selektierte und durchgezüchtete Drohnenlinie. Die Beschicker meldeten ihre Begattungsergebnisse erfreulicherweise sehr zeitnah. Im Mittel ergibt sich für dieses Jahr eine Begattungserfolg von 83%. Ein Kompliment an die Vorbereitung der Begattungseinheiten der Beschicker. Die Vorbereitung der Einheiten ver- dient meines Erachtens ein besonderes Augenmerk. Meistens ist die Vorbereitung sogar noch gewichtiger für das Begattungsergebnis als das Wetter. Umso spannender sind die Korrelationen zwischen Begattungsergebnis des Beschickers, Präparation der Einheiten und dem Wetter. Einige Züchter haben z.B. trotz vermeintlich ungünstigem Wetter annähernd 100% Ergebnisse, während andere selbst bei Durchgängen mit Traumwetter leer ausgingen. Wie kann das sein? Im Folgenden schildere ich meine Eindrücke und Erfahrungen, aus denen hoffentlich das ein oder andere für die Vorbereitung der Einheiten abgeleitet werden kann. Eigentlich ist es ganz einfach auf den Punkt zu bringen: Das Maß der Dinge entscheidet. Als erstes benenne ich die Menge und die Zusammenset- zung der Bienen in den Einheiten. Es sollten junge Bienen in den Einheiten verwendet werden, da die Altbienen spätestens auf der Belegstelle abfliegen und die Einheiten mit zu vielen Altbienen sehr schrumpfen. Lieber

ein paar weniger Einheiten, die dafür aber Jungbienen enthalten. Zur Menge möchte ich mit auf den Weg geben, dass eine großzügige Versorgung besser als eine Mangelversorgung ist. Allerdings sollten die Bienen nicht in Trauben vor dem Flugloch sitzen, weil

z.B. in Mini Plus Einheiten zu viel aus- laufende Brut mitgegeben wurde. Es ist schade um die Bienen, die herren- los auf der Belegstelle zurückgeblie- ben sind. Die Waben der Einheiten, ob Mini Plus oder Apidea sollten gut mit Bienen besetzt sein. Etwas Schwan- kungen sind in diesem Punkt verzeih- lich, sofern Jungbienen zum Einsatz kommen, die während der Zeit auf der Belegstelle ihren Dienst tun.

In diesem Zusammenhang spielt auch die Futterversorgung der Einheiten eine gewichtige Rolle. Auch hier ist das Maß der Dinge entscheidend. Flüssigfutter ist absolut kontraproduk- tiv, da es Räuberei begünstigt, weil beim Einfüllen immer irgendwo etwas vorbeigeht. Futterteig wird hingegen langsam von den Bienen abgenommen und erzielt somit eine bessere Wirkung. Es sollten Teige verwendet werden, die nicht zum Austrocknen neigen aber auch nicht zu viel Wasser enthalten, um ein Verkleben der Bienen zu vermeiden. Für die Selbermacher unter den Imkern, gibt es ein Futterteigrezept von Horst Preissl auf das ich in einer späteren Ausgabe vom Buckfastimker eingehen werde. Dieses Rezept hat sich viel Male bewährt und kann einfach und jeder Menge hergestellt werden.

Eine Bitte an alle Beschicker: Halten Sie die Dinge einfach! Die verschiedenen Öffnungsmechanismen der Kästen sind in ihrer Vielfalt schier unendlich. Man braucht als Belegstellenbetreiber einen Satz Spezialwerkzeug, um alle Erfindungen zu bedienen. Wir haben schon ganze Tutorials mitbekommen, wie wir die Kästen zu bedienen haben. Stattdessen legen wir Wert auf ein ordentliches Drohnenabsperrgitter und absolute Drohnenfreiheit. Wenn wir den Eindruck haben, dass eine der beiden Voraussetzungen nicht erfüllt ist, werden die Einheiten nicht aufgestellt. Dies geschieht zum Schutz vor Fehlpaarungen und aus Respekt vor der Arbeit aller gewissenhaften Beschicker. Die Rückmeldungen der Imker sind für uns Ansporn und Bestä- tigung, die Belegstelle mit Herzblut zu betreiben.

Die Drohnenvölker für die Saison 2021 sind erstellt und eingewintert. Im nächsten Jahr wird die B11 von Thomas Rüppel in Leyhörn an den Start gehen, Eine typische Buckfast-Biene, nach Selektionskriterien der „alten Schule“ ausgewählt, mit Ausrichtung auf Honigertrag und Vitalität. Die spezifische Linienbeschreibung vom Züchter sowie die organisatorischen Modalitäten werden im nächsten Buckfast-Imker bekannt gegeben.

Bis dahin wünschen wir Euch einen guten Ausklang des diesjährigen Imkerjahres und erfolgreiche Vorbereitungen für die kommende Saison.

Peter Spieker

Peter Spieker – Zuchtkoordinator der GdeB e.V.